Schwache Wirtschaft und grüner Güterverkehr: Wirtschaftsweise präsentieren neues Gutachten

Der Sachverständigenrat bestehend aus 5 Personen präsentiert das Jahresgutachten 2023/24.
Prof. Dr. Veronika Grimm; Prof. Dr. Achim Truger; Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schnitzer, Vorsitzende; Prof. Dr. Martin Werding, Prof. Dr. mult. Dr. h.c. Ulrike Malmendier. Bildrechte: Sachverständigenrat Wirtschaft

Trotz einer Stabilisierung der Konjunktur wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur leicht wachsen. Zu diesem Schluss kommt der Sachverständigenrat Wirtschaft in seinem heute vorgestellten Frühjahrsgutachten. Neben der Konjunkturprognose legen die Expertinnen und Experten rund um Prof. Dr. Veronika Grimm von der Technischen Universität Nürnberg in ihrem Gutachten eine ausführliche Analyse zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs vor.

WIESBADEN. Mit dem vorliegenden Frühjahrsgutachten 2024 geht der Sachverständigenrat Wirtschaft zu einem neuen Veröffentlichungsrhythmus über. Künftig wird es zusätzlich zum gewohnten Jahresgutachten im November auch ein Gutachten im Mai geben, das neben einer Konjunkturprognose weitere Kapitel zu wirtschaftspolitischen Themen enthält. Das erste Frühjahrsgutachten 2024 enthält neben der Konjunkturprognose für die Jahre 2024 sowie 2025 ein Kapitel mit dem Titel „Güterverkehr zwischen Infrastrukturanforderungen und Dekarbonisierung“.

Kräftige Konjunkturerholung lässt weiter auf sich warten

Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft wird von einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geprägt. „Die privaten Haushalte konsumieren aktuell noch zurückhaltend, die Industrie und die Baubranche verzeichnen nur geringfügig neue Aufträge“, erklärt UTN-Professorin Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft. „Wir erwarten allerdings, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2024 etwas an Fahrt gewinnt.“ Der private Konsum beginnt voraussichtlich im Jahresverlauf die Konjunktur zu stützen, da die Realeinkommen deutlich steigen dürften. Insgesamt rechnet der Sachverständigenrat für dieses Jahr nur mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent. Im nächsten Jahr dürfte die deutsche Volkswirtschaft um 0,9 Prozent wachsen.

Klimaneutraler Güterverkehr: Batterien – und auch Wasserstoff?

Um den Güterverkehr schneller zu dekarbonisieren, sollte der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für batterieelektrische LKW beschleunigt werden. Unterschiedliche Auffassungen vertreten die Mitglieder des Sachverständigenrats hinsichtlich des Aufbaus einer Wasserstofftankstellen-Infrastruktur. Angesichts knapper öffentlicher Mittel und Planungskapazitäten sollte aus Sicht der Ratsmehrheit der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für batterieelektrische LKW priorisiert werden.
Prof. Dr. Veronika Grimm von der Technischen Universität Nürnberg plädiert im Gegensatz dafür, an den aktuellen Vorgaben der EU festzuhalten, die für den Schwerlastverkehr mehrere Technologiepfade eröffnen. „Die AFIR-Verordnung der EU sieht es vor, sowohl die Ladeinfrastruktur für batterieelektrische LKW als auch die Wasserstofftankstelleninfrastruktur bis 2030 flächendeckend auszubauen. Große europäische LKW-Hersteller und ihre Zulieferer bauen darauf mit ihren Geschäftsmodellen“ betont Ratsmitglied Grimm. „Wenn wir im Schwerlastverkehr nicht eine Vielfalt an klimaneutralen Antrieben auf die Straßen bringen werden wir unsere ambitionierten Klimaziele verfehlen und auch industriepolitische Chancen liegen lassen. Gerade im Bereich von Brennstoffzellen und Wasserstoff-Nutzfahrzeugen haben europäische Firmen eine Chance auf die Technologie- und Marktführerschaft.“

Die vollständigen Pressemitteilungen zu den beiden Kapiteln sowie das Frühjahrsgutachten finden Sie auf der Website des Sachverständigenrats.

Ansprechpartner

Peter Diehl

Head of Unit

Communication Unit


Über die Technische Universität Nürnberg

Die Technische Universität Nürnberg wurde am 1. Januar 2021 gegründet. Sie ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Mit einem konsequent interdisziplinären Ansatz, einem innovativen Fächerspektrum, neuen Lehrmethoden und einer zukunftsweisenden Organisationsstruktur soll eine Universität mit Modellcharakter in Lehre und Forschung entstehen. Geplant ist eine Universität, die international, interdisziplinär und digital ausgerichtet ist. Im Endausbau sollen rund 6.000 junge Menschen auf einem urbanen, in die umliegenden Stadtviertel vernetzten Campus studieren.